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NACHBEHANDLUNG

Nachbehandlung: News
Arm Tattoos

PFLEGE - VIELE WEGE FÜHREN NACH ROM - HIER MEINE MEINUNG

Eines vorweg: Dies ist keine ultimative Anleitung, die den Anspruch erhebt, den einzig richtigen Weg zu zeigen.


Viele Wege führen nach Rom. Da die Haut der einzelnen Menschen unterschiedlich ist und damit auch die Abheilung und Verträglichkeit variiert, gibt es nicht den "Goldenen Weg", der für alle gleichermaßen gilt. Da aber immer wieder die gleichen Fragen auftauchen und immer wieder jemand seinen goldenen Weg als den einzig wahren hinstellt, schwinge ich mich nun auf, um das ganze mal zu relativieren.


Gegliedert ist der Artikel in zwei Teile. Der erste behandelt Grundsätzliches, was bei der Nachpflege oder dem Behandeln von neueren Tattoowierungen generell zu beachten ist, der zweite Teil zeigt einen Überblick über die gängigen Pflegemittel und beschäftigt sich mit deren Vor- und Nachteilen. Da es zu den einzelnen Pflegemitteln sehr unterschiedliche Ansichten gibt, erhebe ich nicht den Anspruch der totalen Objektivität. Was ich schreibe, setzt sich aus eigenen Erfahrungen zusammen. Ich versuche alles einfließen zu lassen, was ich auch von anderen Seiten höre.


Eine frische Tattoowierung ist eine Wunde, eine sehr oberflächliche Wunde, aber eine Wunde. Vergleichbar ist sie mit einer Schürfwunde. Wurde sauber gearbeitet (und davon gehe ich aus), kann man trotz der intensiven Perforation beim Tätowieren immernoch die Poren erkennen, sprich die obersten Hautschichten sind noch vorhanden. An Stellen, wo dies nicht der Fall ist, ist auch die Schofbildung größer. Im Laufe der Abheilung wird diese oberste Schicht abgestoßen.


Nach dem Tattoowieren wird die Wunde in der Regel abgedeckt sollte sie mir Stoff in Kontakt treten können. Das dient dem Schutz der Tattoowierung vor Fusseln und Festkleben der Haut an der Kleidung. Ansonsten hilft Luft und Liebe - und Creme. Benutzt wird hierfür Klarsichtfolie. 


Ein der Folie hin und wieder angedichteter Nachteil Keime einzuschließen, ist direkt nach dem Tattoowieren definitiv nicht gegeben, denn der Tattoowierer hat sauber gearbeitet, sprich es sind keine Keime vorhanden, die sich vermehren könnten. Der erste Schwall an Wundsekreten ist nach zwei bis drei Stunden vorbei.

Viele finden die Folie unangenehm und es beginnt schnell zu jucken. In jedem Fall auf den eigenen Körper hören und sie entfernen wenn sie "nervt". Nach dem Entfernen der Folie sollte man die frische Tattoowierung vorsichtig mit ein wenig ph-neutraler Seife und Wasser abwaschen, um somit das ausgetretene Gemisch aus Blut, Lymphflüssigkeit und überschüssiger Farbe zu entfernen. Danach sollte man der Wunde eine Stunde ohne jegliches Abdecken durch Kleidung oder Creme Gutes tun. Wenn möglich erst dann die Creme deiner Wahl auftragen.


Das Auflegen von Folie über Nacht wird maximal in den ersten Tagen gemacht, um ein Festkleben der Wunde an der Kleidung oder Bettwäsche zu verhindern. 


Egal welches Pflegemittel man verwendet, sollte man sich vor Augen führen, dass es zum Einen die Heilung unterstützen soll, zum Anderen dazu dient, die sonst eintrocknende Wunde geschmeidig zu halten. Vor allem sollte man nicht das "Geschmeidig Halten" in den Vordergrund stellen und die Creme zu dick auftragen, denn "möglichst viel" ist nicht "möglichst gut". Eine zu dicke Cremeschicht kann dazu führen, dass die Haut mehr Wundsekret bildet und auch mehr Farbe abstoßen kann.


Die Wunde sollte mindestens einmal am Tag mit wenig ph-neutraler Seife und Wasser gereinigt werden. Danach trocknen lassen oder trocken tupfen und dünn eincremen. Die Tattoowierung zusätzlich 3-6 mal täglich eincremen.


Leider neigen viele Tattoowierte dazu, zu oft einzucremen. Die Nachteile liegen auf der Hand. Erstens wird beim Eincremen immer wieder die frische Schicht von heilender Haut gereizt bzw. abgetragen, zweitens kommen hier die gleichen Nachteile wie bei einer zu dicken Cremeschicht zum tragen. Es gibt allerdings Körperstellen, die zum Spannen neigen wenn sie trocknen. Hier sollte man, wenn es beginnt zu Spannen, nach Gefühl nachcremen. Vor dem Auftragen der Creme gründlich die Hände waschen!


Während den ersten Wochen sollte Alles vermieden werden, was die Wunde unnötig reizt oder gar zu einer Entzündung führen könnte. Während Duschen völlig ok ist, sollte man die frische Tattoowierung nicht im Vollbad einweichen. Beim Duschen auf Kombimittel verzichten, denn parfümierte Creme oder Seife gehören nicht in eine Wunde.


UV-Strahlung, egal ob Sonne oder Solarium, sowie Sauna- oder Schwimmbadbesuche können zu verheerenden Komplikationen führen. Bitte die ersten vier bis sechs Wochen davor schützen.



Die gebräuchlichsten Pflegemittel und ihre Vor- und Nachteile:


Es gibt fast für jedes Pflegemittel auch Menschen, die allergisch darauf reagieren. Aus dieser persönlichen Reaktion sollte man aber keine allgemeine Unverträglichkeit interpretieren.


Vaseline ist wohl das einfachste Pflegemittel. Sie enthält keinerlei Pflegestoffe, sondern hält die Wunde nur mit ihrem Fettgehalt geschmeidig.


Vorteile: Enthält keine Konservierungsstoffe, ist überall erhältlich, auch außerhalb der Apothekenöffnungszeiten z. B. in Drogerien. Fast nie allergische Reaktionen.


Nachteile: Ist auf Erdölbasis, rein und damit sehr wasserabstoßend, was bei dickerem Auftragen regelrecht die Haut erstickt. Unterstützt die Heilung nicht, sondern hält nur geschmeidig. Abheilung kann, muss aber nicht, länger dauern als bei unterstützenden Pflegemitteln.


Melkfett gleicht Vaseline, ist aber noch mit Zusätzen versehen, die der Verminderung von Hautirritationen dienen. Es sollte aber nur kosmetisches Melkfett verwendet werden, da "echtes" Melkfett (zum Melken) weitaus mehr Verunreinigungen enthalten kann.

Vorteile: siehe Vaseline

Nachteile: siehe Vaseline


Bepanthen: sowie alle Dexpanthenol- haltigen Salben oder Cremes unterscheiden sich in ihrer Wirkweise kaum. Die doch leicht unterschiedlichen Zusammensetzungen der einzelnen Produkte haben natürlich auch eine unterschiedliche Verträglichkeit zur Folge. Man sollte ausprobieren mit welcher der Cremes man am besten zurecht kommt.


In all diesen Cremes ist der Inhaltsstoff Dexpanthenol enthalten, welcher zum Einen die Feuchtigkeitsbildung und damit die Geschmeidigkeit der Haut unterstützt, zum anderen die Zellbildung und Regeneration der Wunde fördert.


Vorteile: Das Tattoo heilt schnell ab, die Haut trocknet trotz dünner Cremeschicht nicht aus. Frei von Konservierungs- und Duftstoffen.


Nachteile: Bepanthen von Roche ist im Vergleich zu den anderen Markencremes relativ teuer und in der Konsistenz bei Zimmertemperatur recht fest und damit schwer zu verteilen. Letzteres lässt sich eliminieren, indem man die Creme erst eine Minute auf der Haut auf Temperatur kommen lässt,  bevor man sie verteilt. Nicht vergessen, Dexpanthenol ist ein Arzneimittel, bei dem gilt: Doppelt ist nicht Doppelt-gut!


Andere gängige Panthenolcremes sind Panthenol Lichtenstein, Panthenol Ratiopharm.

Bei anderen Produkten sollte man die Inhaltsstoffe vergleichen. Man kann getrost sagen, dass man sich an den drei genannten Salben orientieren kann. Diese haben sich über Jahre als geeignet herausgestellt.


Man sollte beachten, dass nur die dexpanthenolhaltigen Produkte für Tattoonachpflege geeignet sind, die auch für Wundheilung vorgesehen sind. Eine Panthenol- Hautlotion ist wie der Name schon sagt nur für Hautpflege intakter Haut geeignet, da sie auch Parfüme enthält.


Noch einen Sonderfall unter den Panthenolcremes stellen Antiseptische Salben dar. Bepanthen antiseptische Wundcreme ist eine davon. Auch wenn sie als Pflegemittel gerne empfohlen wird, muss eines gesagt werden: Sie enthält ein Antiseptikum, welches bei normaler Wundheilung nicht notwendig ist. Man sollte eine Wunde nicht präventiv antiseptisch behandeln. Wenn eine Wunde immer wieder mit zu scharfen Mitteln behandelt wird, zerstört sich die natürliche Wund Flora und behindert damit die natürliche Wundheilung. Sollte sich eine Wunde dennoch entzünden (schmerzhafte Rötung oder Schwellung mit Eiterbildung), kann man diese Creme getrost verwenden. Zudem sollte jedoch auch in Erwägung gezogen werden, einen Arzt darauf sehen zu lassen.


H2Ocean ist ein recht neues Mittel auf dem Markt. Im Gegensatz zu fettigen Cremes lässt es der Haut mehr Möglichkeiten zum Atmen. Wobei Atmen der falsche Ausdruck ist. Es geht vielmehr um die physiologische Hautatmung und den Temperaturaustausch, der bei fettigen Cremes erschwert wird. H2Ocean enthält Meersalz, Xylitol und Lysozym. Die beiden letztgenannten Inhaltsstoffe sind nützlich gegen Bakterien, ohne jedoch die Wund Flora anzugreifen.


Vorteile: Ist speziell für Tätowierungen konzipiert worden. Fettet nicht, verschmiert nicht die Kleidung, lässt die Haut "atmen".


Nachteile: Noch nicht lange auf dem Markt, dadurch keine umfassenden Erfahrungen (aber auch noch keine schlechten Kritiken). Mehr Spannungsgefühl als bei fettenden Cremes.


Pegasus Creme ist ähnlich den Panthenolsalben. Ich erwähne sie nur aufgrund des Namens getrennt. Einzig sind die Inhaltsstoffe Teebaumöl und Weizenkeimöl zusätzlich beigemischt. Beides unterstützt die Heilung zusätzlich.


Vorteile: Wie H2Ocean extra für Tätowierungen hergestellt. Viele positive Erfahrungen. Der Rest wie bei den Panthenolcremes.


Nachteile: Nicht jeder verträgt Teebaumöl und es kann daher zu Allergien kommen.


Ringelblumensalbe wird auch gerne verwendet. Gemacht aus der Ringelblume ist es eigentlich keine Wund- und Heilsalbe, sondern ein Hautpflegemittel. Dennoch scheinen einige damit gute Erfahrungen beim Nachbehandeln von Tattoos gemacht zu haben.


Vorteile: Gut zu verteilen. Hat meist eine natürliche Zusammensetzung. Riecht gut.


Nachteile: Oft aus Tierfetten gemacht. Die Ringelblume kann Allergien auslösen, gerade auch weil sie hier durch eine offene Wunde in den Körper gelangt.



Kommen wir noch abschließend zu den NO GOs:


Zinksalbe, Bebe, Penatencreme sowie Hautlotion, oder gar antiseptische Salben haben auf einem normal heilenden Tattoo nichts zu suchen!!!

Antibiotika kann die Wundheilung sehr zum Nachteil verändern. Wer Antibiotika eingenommen hat, sollte bis zum nächsten Tattoo mindestens zwei Wochen warten.




Die Autorin übernimmt keine Haftung, ihre Wertung der einzelnen Mittel ist subjektiv.

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